Woher kommt der Begriff Doula? Ursprung, Bedeutung und moderne Berufung
Der Begriff „Doula“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet wörtlich „Dienerin“.
Die amerikanische Anthropologin Dana Raphael griff diesen Begriff in den 1970er-Jahren bewusst auf – und gab ihm eine neue, menschliche Bedeutung.
Sie hatte in vielen Kulturen beobachtet, dass Frauen, die während der Geburt eine vertraute Begleiterin an ihrer Seite hatten, sicherer, ruhiger und gestärkter waren.
Für diese Frau, die nicht medizinisch, sondern menschlich begleitet – die eine Gebärende umsorgt, stärkt und trägt – suchte Raphael ein Wort.
Sie entschied sich für „Doula“, weil es das Wesen dieser Arbeit am besten beschreibt:
eine Frau, die einer anderen Frau dient – nicht im Sinne von Unterordnung, sondern im Sinne von Zuwendung, Mitgefühl und gelebter Solidarität unter Frauen.
Übrigens war Dana auch diejenige, die den Begriff „Matrescence“ geprägt hat – das Mutter-Werden als natürlichen Entwicklungsprozess, ähnlich wie die Pubertät.
In ihren anthropologischen Studien zeigte sie, wie tiefgreifend dieser Wandel auf körperlicher, hormoneller und emotionaler Ebene ist – und dass Mütter in dieser sensiblen Zeit vor allem eines brauchen: Unterstützung und Begleitung.
Damit stellte sie die uralte Idee weiblicher Unterstützung in einen modernen Zusammenhang:
Das, was Frauen seit Jahrtausenden füreinander tun – Präsenz, Fürsorge und emotionale Stärke – bekam endlich einen Namen und wissenschaftliche Anerkennung.
Dienen heißt Mitfühlen, nicht Unterordnen
Dienen klingt für viele nach Unterordnung – für mich bedeutet es das Gegenteil: echtes Mitgefühl.
Es heißt, präsent zu sein, zu spüren, was eine andere Frau braucht, und ihr so zu begegnen, dass es ihr besser geht.
Viele Frauen tragen diese Gabe in sich – sie geben gern, halten, trösten, geben Sicherheit.
Doch diese Fürsorgearbeit war lange unsichtbar und unbezahlt. Es ist an der Zeit, dass sich das ändert.
Denn was wir heute am meisten brauchen, ist Zeit – echte, zugewandte Zeit.
Und wer bereit ist, diese Zeit mit Empathie und Wissen zu geben, verdient Anerkennung und Bezahlung.
Care-Arbeit ist kein Ehrenamt, das selbstverständlich auf den Schultern der Frauen lastet.
Sie ist professionell, wertvoll und systemrelevant – und genau das darf sich endlich auch im Bewusstsein und in der Bezahlung zeigen.

Doula-Sein – eine Haltung, kein Ratgeber
Viele Frauen spüren eine tiefe Berufung – den Wunsch, anderen Frauen beizustehen, zu halten und Gutes zu tun.
Andere interessieren sich mit großem Herzen für Geburt, Körperwissen und Begleitung, auch wenn sie selbst (noch) keine Kinder haben.
Und wieder andere bringen eigene Geburtserfahrungen mit, die sie weitergeben möchten.
All das ist wertvoll – aber keins davon allein genügt.
Denn Doula-Sein braucht beides: Herz und Wissen.
Es braucht die innere Haltung, wirklich da zu sein – empathisch, offen und zugewandt.
Und es braucht das fachliche Fundament, um sicher begleiten zu können:
Wissen darüber, was im Körper, in der Seele und in der Bindung geschieht, über Hormone, Emotionen, Bedürfnisse und Kommunikation.
Wie Studien zeigen, stärkt gerade diese Verbindung aus Fachwissen und Empathie das Vertrauen, senkt die Geburtsinterventionsrate und verbessert die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Das eine ohne das andere funktioniert nicht.
Nur wer beides verbindet – Intuition und Kompetenz, Gefühl und Fachwissen – kann Frauen wirklich halten und stärken.
Dienen heißt für mich: zu spüren, was eine Frau oder ein Paar gerade braucht, und dann bewusst den passenden Impuls zu geben – ohne zu überstülpen, ohne zu belehren.
Eine Doula steht hinter der Frau, hält den Raum und sorgt dafür, dass sie ihre Bedürfnisse leben kann.
Sie ist keine Ratgeberin, sondern eine Gefährtin auf Zeit – mit Herz, Wissen und Haltung.
Doulas begleiten Übergänge – und alle Formen von Elternschaft
Heute begleiten Doulas längst nicht mehr nur Geburten.
Sie sind da beim Kinderwunsch, in der Schwangerschaft, im Wochenbett und auch in anderen Lebensübergängen: bei Verlust, Wechseljahren oder Abschieden.
In neueren Gesundheitsstudien (z. B. Cleveland Clinic, 2024) wird sichtbar, dass kontinuierliche Begleitung durch Doulas Ängste reduziert, Bindung stärkt und das Wohlbefinden langfristig verbessert.
Und Doula-Arbeit ist vielfältiger geworden:
Gerade in queeren Elternschaften übernehmen Doulas heute eine Schlüsselrolle.
Wenn zwei Männer Eltern werden, fehlt oft der Zugang zu weiblichem Erfahrungswissen. Eine Doula baut Brücken – zu Kliniken, Kursen, Netzwerken – und schafft Verständnis in Systemen, die sich noch entwickeln.
Auch in lesbischen Paaren, trans und nicht-binären Familien sorgen Doulas für Sicherheit, inklusive Sprache und Selbstbestimmung.
Wie aktuelle Studien (ACOG, 2023; Business Group Health, 2024) zeigen, kann diese Art der Begleitung Diskriminierungserfahrungen abfedern und die Elternzufriedenheit nachhaltig steigern.
Doulas begleiten Übergänge – und alle Formen von Elternschaft
Heute begleiten Doulas längst nicht mehr nur Geburten.
Sie sind da beim Kinderwunsch, in der Schwangerschaft, im Wochenbett und auch in anderen Lebensübergängen: bei Verlust, Wechseljahren oder Abschieden.
In neueren Gesundheitsstudien (z. B. Cleveland Clinic, 2024) wird sichtbar, dass kontinuierliche Begleitung durch Doulas Ängste reduziert, Bindung stärkt und das Wohlbefinden langfristig verbessert.
Und Doula-Arbeit ist vielfältiger geworden:
In der Doula Plus Akademie gibt es ein eigenes Extra-Modul „Queere Elternschaft“ – mit Fokus auf inklusiver Sprache, sicheren Räumen, hilfreichen Netzwerken und praktischen Tools für die Begleitung von schwulen, lesbischen, trans und nicht-binären Familien.
Gerade in queeren Elternschaften übernehmen Doulas heute eine Schlüsselrolle.
Wenn zwei Männer Eltern werden, fehlt oft der Zugang zu weiblichem Erfahrungswissen. Eine Doula baut Brücken – zu Kliniken, Kursen, Netzwerken – und schafft Verständnis in Systemen, die sich noch entwickeln.
Auch in lesbischen Paaren sowie trans und nicht-binären Familien sorgen Doulas für Sicherheit, inklusive Sprache und Selbstbestimmung.
Wie aktuelle Studien zeigen, kann diese Art der Begleitung Diskriminierungserfahrungen abfedern und die Elternzufriedenheit nachhaltig steigern. marchofdimes.org+1
Frauen für Frauen – und darüber hinaus
Was Frauen über Jahrtausende füreinander getan haben – zuhören, halten, begleiten – bekommt heute endlich einen Namen, eine Ausbildung und Wertschätzung.
Doula-Sein ist kein Ehrenamt, kein „das mach ich halt so nebenbei“, sondern ein Beruf, der Herz, Wissen und Präsenz vereint.
In der Doula Plus Akademie verbinde ich genau das: die Berufung, Frauen in dieser besonderen Lebensphase zu begleiten, mit dem Wissen, das dafür notwendig ist.
Aus meiner langjährigen Arbeit als Hebamme weiß ich, wie wertvoll es ist, wenn Hebammen und Doulas Hand in Hand arbeiten – im Vertrauen, mit gegenseitigem Respekt und einem gemeinsamen Ziel:
dass Frauen gestärkt, gesehen und gut begleitet in ihre Elternschaft starten.
Denn ein guter Start ist mehr als ein Moment – er kann das ganze Leben prägen.
(Übrigens: Wenn du dich für die Ausbildung interessierst, schau gern auch in meinen Beitrag „Wie finde ich die richtige Doula-Ausbildung?“ – dort habe ich ein paar wertvolle Tipps gesammelt.)



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